Drucken

Wohnen ist unser größtes Problem in  Erlangen und das wird, vor allem für Bezieher von niedrigen oder gar keinen Einkommen ein immer dringenderes Problem. Im Wohnungsamt der Stadt sind über 1200 Anträge für eine Sozialwohnung gestellt und Wartezeiten von Monaten die Regel, von über einem Jahr keine Seltenheit.
Das gilt leider auch für besonders dringende Fälle, wo eigentlich sofortiges Handeln angesagt wäre. Der Wohnraummangel ist bis weit in mittlere Einkommen ein Problem und der Anteil des Einkommens, der für Wohnen ausgegeben werden muss, ist oft zu hoch und nimmt Spielraum für andere wichtige Ausgaben zum Beispiel im Bereich Bildung oder Gesundheit.
Die Folge daraus ist, dass die Schaffung von Wohnraum in den kommenden Jahren deutlich intensiviert werden muss.
Im Verhältnis müssen wir deutlich mehr Geschoss-Wohnungen bauen, auch weil das bei Familien so beliebte Reihenhaus im Alter oder bei eingeschränkter Mobilität die ungünstigste Wohnform ist.
Wir brauchen dringend günstige Mietwohnungen, aber auch der  Bau von Eigentums -Wohneinheiten entspannt den Wohnungsmarkt. Die Gewobau hat in den vergangenen Jahren Wohneinheiten für "Schwellenhaushalte" geschaffen. Wenn konsequent beachtet wird, dass diese Wohnungen die Zielgruppe erreichen, sind weitere derartige Eigentums-Projekte sicher auch zielführend.

Da in Erlangen nicht nur Wohnungen, sondern auch Grundstücke Mangelware sind, können z.B. auch für Studenten nicht schnell genug neue Wohnheime bzw. Wohnungen gebaut werden, wie das notwendig wäre.
Wir brauchen Landes- und Bundesförderprogramme, um den Wohnbau für alle Generationen, vom Student über die Familie bis zu den Senioren anzukurbeln. die Stadt kann z.B. durch Erbpachtverträge dafür sorgen, dass nicht schon die Grundstückskosten den Bau von geförderten Wohnungen unmöglich machen.
Der demographische Wandel und die Umsetzung der Inklusion, aber auch veränderte Lebensentwürfe der Menschen machen Investitionen in neue Wohnformen sinnvoll.
Auch wenn die entsprechenden DIN Anforderungen vieles regeln, brauchen wir Architekten, die die Bedürfnisse der unterschiedlichen Lebensentwürfe kennen und umsetzen.
Das Wohnumfeld soll wenn irgend möglich von Einkaufen über Bildungsangebote bis zu soziokulturellen Angeboten alles bieten, um "Leben im Quartier" bis ins hohe Alter, auch bei eingeschränkter Mobilität möglich zu machen.

Erlangen ist immer noch Wohnraummangelgebiet und daher ist jede Zweckentfremdung von Wohnbau besonders kritisch zu sehen. Die Stadtverwaltung hat durch den Rückkauf von Belegungsrechten mehr Spielraum bekommen, der aber noch erweitert werden könnte, falls die Gewobau oder andere Wohnungsunternehmen passende Wohnungen anbieten würden.
Der Rückkauf von Belegungsrechten schafft zwar insgesamt nicht mehr Wohnraum, erhöht aber den Spielraum für die unteren Einkommensgruppen.
Sinnvoll ist eine Quotenregelung, wonach bei Wohnungsbauten ein bestimmter Anteil an geförderten Wohnungen errichtet werden muss, wie das z.B. In München der Fall ist.
ALG2 Empfänger/innen müssen bei zu hoher Miete ihre Wohnkosten senken. Da die Mitarbeiter im Sozialamt den Wohnungsmarkt kennen, wird hier mit Augenmaß gehandelt.
Derzeit wird eine neue Mietobergrenzentabelle erarbeitet, ebenso wichtig wäre es, dass Erlangen in eine andre Wohngeldgruppe eingeordnet wird. Der Antrag bei der Bundesregierung ist gestellt, die Verwaltung wartet derzeit auf Antwort.

Die Stadtwerke bieten Energieberatung an, viele Menschen wissen gar nicht, welche Geräte die schlimmsten Stromfresser sind (Weihnachtsbeleuchtung). Hier ist für so manchen Privathaushalt noch Sparpotential. Der unselige Trend, dass z.B. nicht nur ein Fernseher, sondern zwei oder noch mehr im Haushalt sind, verteuert die Stromkosten zusätzlich.

Der Verkauf der GBW Wohnungen an die Patricia löste und löst bei vielen Mietern Ängste aus. Die Sozialcharta geht kaum über das normale Mietrecht hinaus und verliert bei Weiterverkauf noch mehr an Kraft.
Es fehlt auch ein Passus über Erhöhungen von Nebenkosten, denn auch künstlich gesteigerte Nebenkosten ("zweite Miete") können Mieter aus ihrer Wohnung treiben. Bei Neuvermietung sind dann viel höhere Mieten möglich und so gehen eventuell weitere günstige Wohnungen verloren.
Für alle wäre der Zuschlag der zu verkaufenden Wohnungen an das kommunale Konsortium eine gute und sichere Lösung gewesen.

Der Bund und das Land sollten dringend neue Förderprogramme auflegen, die zu Investition in bezahlbaren Wohnraum anregen.

Elisabeth Preuß